Anwalt Geschäftsidee

Wenn die eigene Arbeitszeit für einen Stundensatz verkauft wird, dann kann man nur eine beschränkte Zahl an Stunden verkaufen. Das maximale Einkommen ist irgendwann erreicht, denn die eigene Arbeitszeit ist nicht skalierbar. Da skalierbare Modelle meist mit Produkten und nicht mit Dienstleistungen zu tun haben, geht es im Ergebnis darum, Wissen in Produkte zu konvertieren. Weitsichtige Kanzleien schauen sich genau an, welche juristischen Arbeiten sie innerhalb eines Mandats besser nicht selbst erledigen, sondern an Dritte abgeben, ob digital oder analog. Insbesondere mittlere Kanzleien haben sich mit innovativen Konzepten positionieren können.

Ein gutes Beispiel ist Lucent Law, die einzelne Dienstleistungen automatisiert haben, diese als „Produkte“ anbieten und als „weitere Zusatzleistung“ betonen: „Anders als Legal Zoom sind wir keine Maschinen, hinter unseren Angeboten stehen ‚richtige und ausgebildete Anwälte‘.“

Passives Einkommen?

Mit einem skalierbaren Business ist man zudem 24/7 erreichbar und kann so auch dem Trott entkommen, den der normale Arbeitsalltag mit sich bringt. Aber noch viel ansprechender ist das Zauberwort «passives Einkommen». Das bedeutet, dass man auch dann Geld verdient, wenn man nicht dafür «arbeitet». Das eigene Produkt oder die Dienstleistung arbeitet sozusagen für sich selbst und sorgt somit dafür, dass man sich anderen Aufgaben widmen kann. Es entsteht ein dauerhafter Geldfluss, der häufig automatisiert ist und eigenes aktives Zutun nicht fortlaufend erfordert.

Beispiele für automatisierte Rechtsberatung gibt es viele – für Endkunden, für Rechtsabteilungen

Automatisierte Rechtsberatung, anwaltliche Hilfsmittel, Dokumentenanalyse, Datenbanken – Firmen wie Legal Zoom, Rocket Lawyer, deutsche Unternehmen wie Flightright; geblitzt.de, wenigermiete.de; Scheidung online, Avocado, Lawlift – sind mittlerweile vielen bekannt. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Einen guten Überblick gibt es bei legal-tech-in-deutschland.de.

Aber wie starte ich als (Einzel-)Anwalt – Unternehmer – Steuerberater?

Viele recherchieren den Markt und stellen fest, dass sie nicht die Ersten sind, weil schon viele andere mit derselben Idee am Markt sind. Aber ist das wirklich ein Grund, nicht weiter zu machen? Mit welchem Produkt  oder Service genau ist die Konkurrenz schon unterwegs? Wie positioniert man sich in einem Umfeld, in dem erste Player schon unterwegs sind? Was kann man selbst besser und/oder anders als die Konkurrenz? Und ist es wirklich gut, der „First Mover“ zu sein? Man wird doch ständig gejagt. Macht es nicht viel mehr Vergnügen, ins Geschäft einzusteigen und die Konkurrenz zu jagen?

Lernen von den Vorbildern … und dazu muss man kein Anwalt oder Jurist sein

Wer kennt das? Man hat eine gute Idee und legt einfach los, ohne entsprechende Recherche und Vorbereitung, verbuttert viel Geld in Werbung und fragt sich dann, warum der Erfolg ausbleibt? Die beiden Anwältinnen Sabrina-Keese Haufs (hat mit lawlikes ein eigenes skalierbares Geschäftsmodell aufgebaut) und Petra Arends-Paltzer (rechtdigital.eu – Woman of Legal Tech) sind in der Szene mittlerweile keine Unbekannten mehr. Sie beide haben erfolgreiche digitale Geschäfte aufgebaut und dabei so einige Hürden überwinden müssen. Gelernt haben sie aber insbesondere auch, dass man als Anwältin oder Anwalt eben nicht alles kann und Themen wie Marketing und Branding ganz besondere Aufmerksamkeit widmen muss.

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