Dr. Anja Schäfer

Als Anwalt oder Anwältin kennen Sie Situationen, bei denen Sie durch Netzwerken Ihre Kontakte genutzt und auf diese Weise Ihr Business und/oder Ihre Karriere vorangebracht haben. Der Aufbau eines erfolgreichen Netzwerks erfolgt heutzutage nicht mehr nur „offline“ im Rahmen persönlicher Gespräche, beispielsweise bei Veranstaltungen, sondern vielfach – zumindest in einem zweiten Schritt – online in sozialen Netzwerken wie XING und LinkedIn.
Erhalten Sie im Folgenden drei Tipps von Business Coach und Rechtsanwältin Dr. Anja Schäfer, wie Sie Ihr Netzwerk online erfolgreich ausbauen.

Als Anwalt oder Anwältin tauschen Sie in Ihrem Berufsalltag häufig noch Visitenkarten aus. Zurück im Büro sollte es für Sie oberste Priorität haben, sich mit Ihren Gesprächspartnern online zu vernetzen. Der Stellenwert von sozialen Netzwerken wie die im Folgenden vorgestellten Xing und LinkedIn nimmt immer mehr zu. Dort fällt es häufig leichter in Kontakt zu bleiben, die eigenen Kompetenzen darzustellen und die weitere Entwicklung von Netzwerkpartnern mitzuverfolgen. Es kommt zudem immer öfter vor, dass auf diesem Wege Vortrags- oder Mandatsanfragen vergeben werden.

Obwohl online gefühlt vieles lockerer gehandhabt wird, gibt es auch beim Netzwerken im Internet bestimmte Regeln zu beachten, damit der Erfolg beim Kontaktaufbau nicht ausbleibt.

  1. Sprechen Sie Ihre zukünftigen Kontakte persönlich an

Gehören Sie auch zu denen, die schnell mal eben eine Kontaktanfrage in sozialen Netzwerken versenden und dabei auf eine persönliche Ansprache verzichten? Ein solches Vorgehen wird schnell als „Kontaktjägersammelaktion“ eingestuft und führt besonders bei Erstkontakten nur in wenigen Fällen zum Erfolg.

Erleichtern Sie Ihrem Gegenüber die gemeinsame Vernetzung, indem Sie diesen persönlich ansprechen und vermitteln, dass er Ihnen als Person wichtig ist. Bauen Sie Vertrauen auf, indem Sie Bezug auf gemeinsame Interessen nehmen, oder was Sie sonst noch mit dem anderen verbindet.

  1. Kontaktanbahnung nach persönlichem Kennenlernen

Verknüpfen Sie sich mit anderen nach einem persönlichen Kennenlernen bei Veranstaltungen usw. über soziale Netzwerke für einen längerfristigen Austausch. Liefern Sie einen Grund, sich online mit Ihnen zu verbinden. Auch bei einem vorherigen Offline-Kontakt empfiehlt sich eine persönliche Ansprache unter Verweis auf das jeweilige Event, den Inhalt des gemeinsamen Gesprächs oder überschneidende Interessen.

Je früher Sie Ihre neuen Kontakte online ansprechen, umso besser ist der Eindruck, den Sie hinterlassen. Schmieden Sie daher Ihre Kontakte, solange sie heiß sind. Empfehlenswert ist eine erste Kontaktansprache innerhalb von 72 Stunden.

Sobald Ihre Anfrage bestätigt wurde, können Sie sich unter „weitere Profile im Netz“ über die Lieblingskanäle der anderen Person informieren und sich danach mit dieser, z. B. auch auf LinkedIn oder ebenumgekehrt auf Xing, vernetzen.

  1. XING oder LinkedIn oder beides?

Netzwerken ist ein wichtiger Teil des anwaltlichen Alltags. Wenn Sie sich schnell und effizient mit Berufskontakten vernetzen wollen, um z. B. ohne einen erneuten persönlichen Kontakt zu erfahren, womit sich diese beschäftigen, oder wenn sich diese beruflich verändern, empfehlen sich digitale Plattformen wie Xing oder LinkedIn. Welches Netzwerk ist nun das richtige für Sie?

Seit 2003 behauptet sich Xing, früher auch unter dem Namen OpenBC bekannt, mit im Jahr 2018 mehr als 15 Mio. Mitgliedern als eines der wichtigsten Business- und Karrierenetzwerke im deutschsprachigen Raum und als wichtiges Marketing-Instrument für Freiberufler. Xing empfiehlt sich vor allem für Anwälte, die sich als Experten mit Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen, Selbständige oder andere Freiberufler in der sog. DACH-Region positionieren möchten. Dies gilt ebenso, wenn Sie in diesen Bereichen Karriere machen wollen.

LinkedIn wurde im Jahr 2002 gegründet und ist mit über 560 Mio. Mitgliedern nicht nur das weltweit größte, sondern auch das älteste noch existierende berufliche Netzwerk. Es hat in den letzten Jahren deutlich an Einfluss im deutschsprachigen Raum gewonnen, wie die Mitgliederzahl von ca. 12 Mio. im Jahr 2018 in der sog. DACH-Region zeigt. LinkedIn ist vor allem dann für Sie die bessere Wahl, wenn Sie als Experte länderübergreifend tätig sind oder global agierende Unternehmen bzw. Startups zu Ihren Mandanten gehören. Wenn Sie sich auf eine internationale Karriere fokussieren, sind Sie auf diesem Netzwerk zielsicherer positioniert.

Beide Netzwerke bieten eine sogenannte kostenlose Basis- und eine kostenpflichtige Premiummitgliedschaft an. Um letztere kommen Sie – schon des Eindrucks wegen – nicht herum, wenn Sie Ihren Kontaktaufbau ernsthaft betreiben wollen. Zudem sollten Sie einiges an Zeit in Ihr persönliches Profil investieren, dieses regelmäßig aktualisieren und ein gutes Businessfoto verwenden.

Weiteres zum Netzwerkaufbau über XING lesen Sie auf kanzleimarketing.de.

  1. Gute Kontakte sind ihren Einsatz wert

Um Ihren Netzwerkerfolg aufzubauen oder gar längerfristig zu sichern, sollten Sie jedoch nicht allein auf Online-Netzwerke setzen. Nutzen Sie zum einen jede Ihnen bietende Gelegenheit, sich mit Ihren Kontakten außerhalb der digitalen Plattformen bei einem persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht oder am Telefon auszutauschen. Zum anderen empfiehlt es sich, jederzeit, trotz des steigenden Stellenwerts von Xing und LinkedIn, für den Erstkontakt in der „realen Welt“ immer eine Visitenkarte zur Hand zu haben.

PS: Weitere Tipps zum „Erfolgsfaktor Netzwerken“ erfahren Sie in der Folge 9 meines Podcasts „Kommunikationstango“ unter dem Link: www.anja-schaefer.eu/folge9 (Stand: 13.03.2019).

Foto: © Dr. Anja Schäfer

Mit dem MkG-Newsletter erhalten Sie alle sechs Ausgaben pro Jahr
pünktlich zur Veröffentlichung per Mail – zu Themen, die Sie weiterbringen:

  • Aktuelle Gesetzesänderungen,
  • Tipps zur optimalen Abrechnung,
  • Karrierechancen, Kanzleiführung u. v. m.