Das Seminar „Start in den Anwaltsberuf“ des FORUM Junge Anwaltschaft im Deutschen Anwaltverein hat als Anlaufstelle für juristische BerufsanfängerInnen eine lange Tradition. So lassen sich die Organisatoren auch nicht in Pandemiezeiten unterkriegen. Mit einem Online-Format des Seminars ist das Programm vor allem für Spontane perfekt – Ruth Nobel, Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses im FORUM Junge Anwaltschaft, verrät im Interview was TeilnehmerInnen dieses Jahr erwartet.
Frau Nobel, für wen ist das Seminar „Start in den Anwaltsberuf“ besonders geeignet?
„Start in den Anwaltsberuf“ richtet sich an JunganwältInnen, AssessorInnen und ReferendarInnen. Bei dieser Veranstaltung erfährst du – wie der Name schon sagt – alles Wichtige zum Start in den Anwaltsberuf, egal ob du gerade den Start deiner eigenen Kanzlei planst, die erste Gerichtsverhandlung ansteht oder du zu Berufsbeginn auch im Anstellungsverhältnis häufig überforderst bist und nützliche sowie praktische Tipps benötigst.
Worin unterscheidet sie sich von anderen Karriereveranstaltungen für Juristinnen und Juristen?
Die Veranstaltung „Start in den Anwaltsberuf“ unterscheidet sich von anderen Veranstaltungen dadurch, dass sie von jungen KollegInnen für junge KollegInnen konzipiert worden ist. Es wird eine Fülle an praktischem Wissen aus dem Berufsalltag vermittelt und auch mal aus dem Nähkästchen geplaudert. Insbesondere solche Informationen haben zu Beginn der anwaltlichen Tätigkeit einen unschätzbaren Wert.
Zum ersten Mal geht nun die FORUMs-Traditionsveranstaltung „Start in den Anwaltsberuf“ online. Wie schaffen Sie es, den persönlichen Austausch untereinander als eine der Kernvorteile der Veranstaltung zu gewährleisten?
In dieser für alle schwierigen Pandemie-Situation war es natürlich wichtig, dass das bewährte und seit vielen Jahren genutzte Format auch durchgeführt werden kann. Insofern wurde binnen kürzester Zeit ein Konzept entwickelt, dass es TeilnehmerInnen ermöglicht, trotz der virtuellen Veranstaltung in Kontakt zu den ReferentInnen zu treten. Bei jedem Vortragsblock besteht unmittelbar die Möglichkeit, über einen Chat Fragen an die ReferentInnen zu richten. Diese können dann unmittelbar auf die Frage eingehen oder diese im Anschluss beantworten. Auch danach besteht die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme.
Auch diesmal besteht das Programm aus einem Mix von Klassikern wie RVG und Haftung als auch aus neuen Themen wie Legal Tech. Was war Ihnen bei der thematischen Zusammenstellung des diesjährigen Programms besonders wichtig?
Natürlich gibt es wiederkehrende Veranstaltungselemente. Dabei handelt es sich um essenzielle Kernbereiche der anwaltlichen Berufsausübung, die zwingend bei einer Veranstaltung für anwaltliche BerufsstarterInnen enthalten sein müssen. Daneben gilt es natürlich auch, zukunftsorientierte Elemente einzubauen – u.a. der Bereich Legal Tech.
Können Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt Fragen an die Referenten und Referentinnen stellen?
Fragen können während der Veranstaltung unmittelbar per Chat an die ReferentInnen gerichtet werden. Sollten Fragen im Anschluss der Veranstaltung bestehen, kann per Mail oder auch telefonisch Kontakt aufgenommen werden.
Wie werden die Workshops online organisiert?
Die Workshops werden ähnlich wie bei einer Präsenzveranstaltung im Austausch mit den TeilnehmerInnen referiert und z. B. anhand von kleinen Fällen gestaltet.
Am Anfang des Programms werden unterschiedliche KollegInnen wieder stellvertretend für unterschiedliche juristische Berufsbilder von ihrem Arbeitsalltag berichten. Ist der Anwaltsberuf in den letzten Jahren diverser geworden?
Ich denke, dass der anwaltliche Beruf schon immer sehr divers war. Es gibt nicht den Beruf des Anwalts/Anwältin oder Jurist/Juristin. Für viele junge Kolleginnen und Kollegen ist es jedoch gerade nach dem 2. Staatsexamen noch völlig unklar, welche Vielseitigkeit der anwaltliche oder juristische Beruf neben den bekannten Bereichen im Staatsdienst (RichterIn/StaatsanwaltIn) bietet. Dafür ist die Veranstaltung, insbesondere der Vortragsbereich der verschiedenen Berufsfelder gedacht. Es soll Interesse an der Vielseitigkeit des Berufsfeldes geweckt werden.
Wenn Sie auf den Austausch der letzten Veranstaltungen zurückblicken: Wo „drückt“ anwaltlichen BerufseinsteigerInnen heute am meisten der „Schuh“?
Wie bereits bei Generationen vorher haben junge Kolleginnen und Kollegen insbesondere zu Beginn der anwaltlichen Tätigkeit das Gefühl, dass sie im rein praktischen Bereich ständig überfordert sind. Die Veranstaltung „Start in den Anwaltsberuf“ bietet dafür das perfekte Rüstzeug, um hier gut vorbereitet in den Berufsalltag zu starten.
Frau Nobel, ich danke vielmals für das Gespräch!
Das Interview führte Bettina Taylor
Bild: FORUM Junge Anwaltschaft