Sicher kennen Sie auch die Tage, an denen man sich die Frage stellt, ob man genug Zeit und Energie für die eigene Karriereentwicklung investiert. Man schaut nach links und rechts und nimmt wahr, was andere Kollegen erreicht haben, und vergleicht sich mit ihnen. Dann kommt man zu dem Fazit, dass man es eigentlich ganz gut getroffen hat – oder eben auch nicht. Leider gibt es keinen Karriereleitfaden, der uns die Frage und auch Entscheidung abnimmt, wann genau wir was beruflich zu tun haben. Die eigene Karriere zu planen, ist eine höchstpersönliche Angelegenheit und einzigartig. Denn sie richtet sich nach Ihrer Persönlichkeit und Ihren Zielen im Leben.
1. Erfassung des eigenen Status quo an Zufriedenheit
Damit kommen wir zum ersten Punkt: Wenn Sie sich die Frage stellen, wie Ihre Karriere weiter verläuft, dann stellen Sie bitte zunächst einmal fest, wie zufrieden Sie aktuell sind. Hierzu eignet sich z.B. die Skalenfrage („Wie zufrieden bin ich auf einer Skala von 0–10?“). Jede Bewertung unter 5 ist ein Signal, zu handeln. Aber auch mit Bewertungen oberhalb der 5 sollten Sie überlegen, was Sie verändern können.
2. Wie können Sie Ihre Karriere planen?
Überlegen Sie sich, was sich genau in Ihrer Karriere verändern müsste, damit Sie eine größere Zufriedenheit empfinden. Hier einige Möglichkeiten:
- Sie möchten inhaltlich andere Aufgaben bearbeiten.
- Sie würden gerne als Führungskraft mehr Verantwortung übernehmen.
- Eine andere Abteilungs- oder Kanzleikultur würde Ihnen gefallen.
- Sie planen eine fachliche Fort- und Weiterbildung.
- Ihr Gehalt entspricht aus Ihrer Sicht nicht Ihren Leistungen.
Dies ist nur eine kurze Auflistung möglicher Punkte, die Sie verändern können. Möglicherweise fallen Ihnen auch noch weitere ein.
Wenn Sie ein genaues Bild davon haben, was sich genau in Ihrem beruflichen Tätigkeitsbereich verändern soll, dann haben Sie schon viel geleistet. Vielen Menschen fällt es sehr schwer sich zu überlegen, was sie genau erreichen möchten. Natürlich sollten Sie dieses Zielbild Ihres Jobs dann auch mit der Realität abgleichen, wenn Sie dieses nicht schon getan haben. Ist es aufgrund Ihrer Ausbildung und Ihrer Lebensumstände möglich, das von Ihnen definierte Jobziel auch zu erreichen? Hier muss es ein „Ja“ geben, ansonsten sollten Sie noch einmal an Ihrem Ziel arbeiten.
3. Konkrete Ziele setzen und umsetzen
Nun beginnt die Umsetzung. Hier ist es wichtig, dass Sie Ihr Jobziel in kleine Einheiten unterteilen und diese nach und nach abarbeiten. Hierzu ein konkretes Beispiel: Wenn Sie sich als angestellter Anwalt etwa mehr Verantwortung und damit auch ein höheres Gehalt wünschen, dann sollten Sie überlegen, wie der erste Schritt zu Ihrem Ziel aussehen könnte. Machen Sie sich zunächst Gedanken darüber, was die Kanzlei aktuell anbietet und wie sie organisiert ist. Dann überlegen Sie, was man möglicherweise an Angeboten ausbauen oder wie genau eine effizientere Organisation aussehen könnte. Und welche Aufgaben davon könnten Sie übernehmen, die Ihren Stärken entsprechen?
Wenn Sie diese Idee durchdacht und skizziert haben, dann schauen Sie, wie genau Sie diese dem Management in der Kanzlei präsentieren sollten, damit dieses auch für sich einen Mehrwert erkennt. Suchen Sie dann das Gespräch und loten die Möglichkeiten aus.
Wenn Sie feststellen, dass Sie in dieser Kanzlei nicht weiter wachsen können oder immer wieder hingehalten werden, dann sollten Sie sich eine Alternative suchen. Nicht immer ist es möglich, in einer Kanzlei die gesamten Karrierepläne zu verwirklichen.